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Dem Knochenschwund auf der Spur: Die Knochendichtemessung als Frühwarnsystem

Osteoporose ist eine der häufigsten Volkskrankheiten des Alters – und sie bleibt oft lange unbemerkt. Denn die Knochen verlieren ihre Substanz nicht von heute auf morgen. Die Folgen zeigen sich oft erst durch plötzliche Wirbel- oder Oberschenkelbrüche. Wer das Risiko rechtzeitig erkennt, kann vorbeugen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die sogenannte Knochendichtemessung – allen voran die DXA-Methode. Was genau dahintersteckt, für wen sie sinnvoll ist und was sie tatsächlich aussagt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was misst eine Knochendichtemessung überhaupt?

Knochendichte bedeutet vereinfacht: Wie viel Kalzium und andere Mineralstoffe stecken in einem bestimmten Volumen Knochengewebe? Ist die Knochendichte niedrig, ist der Knochen porös, instabil und bruchanfällig. Die Knochendichtemessung ermittelt genau diesen Wert – meist an der Lendenwirbelsäule und am Oberschenkelhals, also dort, wo Osteoporose besonders häufig zuschlägt.

Die DXA-Methode: Goldstandard in der Osteoporose-Diagnostik

DXA steht für „Dual Energy X-ray Absorptiometry“. Dabei wird der Knochen mit zwei verschiedenen Röntgenstrahlen durchleuchtet. Je nachdem, wie viel Strahlung vom Gewebe absorbiert wird, lässt sich auf die Dichte des Knochens schließen.

Die Vorteile dieser Methode:

  • Geringe Strahlenbelastung: Deutlich niedriger als bei einer normalen Röntgenaufnahme.
  • Hohe Genauigkeit: Besonders geeignet für die Wirbelsäule und Hüfte.
  • Kurze Dauer: Die Untersuchung dauert meist weniger als 10 Minuten.

Der ermittelte Wert wird mit einem sogenannten T-Score angegeben – er beschreibt die Abweichung vom Durchschnitt eines gesunden, jungen Erwachsenen:

  • T-Score > –1: normale Knochendichte
  • T-Score zwischen –1 und –2,5: Osteopenie (Vorstufe der Osteoporose)
  • T-Score ≤ –2,5: Osteoporose

Wer sollte eine Knochendichtemessung machen lassen?

Die Messung ist kein Routineverfahren – sie wird gezielt bei Risikopersonen eingesetzt, etwa wenn:

  • eine familiäre Vorbelastung besteht (z. B. Mutter mit Oberschenkelbruch),
  • eine frühzeitige Menopause eingetreten ist,
  • bestimmte Medikamente eingenommen werden, etwa Cortison,
  • es bereits zu Knochenbrüchen kam, ohne dass ein schweres Trauma vorausging,
  • chronische Erkrankungen bestehen, z. B. Rheuma oder entzündliche Darmerkrankungen,
  • starker Nikotin- oder Alkoholkonsum vorliegt,
  • eine stark untergewichtige Konstitution vorhanden ist.

Auch Frauen ab 65 und Männer ab 70 wird eine präventive DXA-Messung empfohlen – besonders, wenn sie sich wenig bewegen oder andere Risikofaktoren aufweisen.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Ganz unkompliziert: Der Patient liegt in normaler Kleidung (ohne Metallteile) auf einem flachen Tisch. Ein Scannerarm fährt über die Körperregionen und misst die Strahlungsabsorption. Schmerzen oder Nebenwirkungen gibt es keine – das Verfahren ist vollkommen nicht-invasiv.

Was passiert nach der Messung?

Das Ergebnis liegt meist sofort oder nach wenigen Tagen vor. Anhand des T-Scores bespricht der behandelnde Arzt mit dem Patienten das weitere Vorgehen. Bei normaler Knochendichte genügt oft eine Wiederholung nach ein paar Jahren. Bei Osteopenie oder Osteoporose hingegen stehen weitere Schritte an:

  • Ernährungsberatung
  • gezielte Bewegungstherapie
  • Medikamentöse Behandlung
  • Vitamin D- und Kalziumsubstitution
  • Sturzpräventionstraining

Kritische Einordnung: Wie aussagekräftig ist die DXA-Messung?

Die Knochendichtemessung ist ein wichtiges Instrument – aber kein absoluter Garant. Sie gibt keinen Aufschluss über die Knochenqualität, die ebenfalls eine Rolle spielt. Auch Mikroarchitektur und Stabilität des Knochens zählen, lassen sich aber (noch) nicht mit Standardverfahren messen. Deshalb wird die DXA immer im Zusammenhang mit weiteren Risikofaktoren und dem individuellen Gesundheitszustand beurteilt.

Gibt es Alternativen zur DXA?

In der Praxis haben sich einige ergänzende oder alternative Verfahren etabliert – darunter:

  • Quantitative Computertomographie (QCT): Misst auch die dreidimensionale Knochendichte, aber mit höherer Strahlenbelastung.
  • Ultraschall der Ferse: Einfach und strahlungsfrei, aber weniger genau und nicht zur Diagnosestellung geeignet.

Fazit: Wissen, wie stabil man wirklich steht

Die Knochendichtemessung ist mehr als eine Momentaufnahme – sie ist eine Vorsorgemaßnahme mit Weitblick. Denn wer frühzeitig weiß, dass seine Knochen an Stabilität verlieren, kann gezielt gegensteuern. Mit der DXA-Methode steht uns ein präzises, sicheres und schnelles Diagnosewerkzeug zur Verfügung. Es hilft nicht nur, Frakturen zu verhindern, sondern auch, die Lebensqualität im Alter entscheidend zu erhalten.

Im nächsten Beitrag geht es um moderne Operationsmethoden bei Rückenschmerzen: Wie minimalinvasive Techniken in der Wirbelsäulenchirurgie neue Perspektiven eröffnen.